Katzenzitat des Monats

Für blinde Seelen sind Katzen ähnlich. Für Katzenliebhaber ist jede Katze von anbeginn an absolut einzigartig.

Scheinschwangerschaft bei Kaninchen

Ich habe mir mal die Mühe gemacht all meine Informationen zusammen zu fassen. Vielleicht kann sie anderen Haltern hilfreich sein.

Auslöser einer Scheinschwangerschaft

Auch wenn ein Kastrat natürlich keine Zeugungsfähigkeit mehr besitzt, die Häsin aber dennoch begattet, kann es bei ihr wenige Stunden nach dem Akt zur Bildung von Eizellen in den Follikeln kommen. Es kommt zwar nicht zur Befruchtung, aber die so genannten Gelbkörper bilden sich trotzdem. Die Gelbkörper produzieren das Progesteron (Schwangerschaftshormon) uns lösen damit die Scheinschwangerschaft aus.

Mögliche Anzeichen & Dauer einer Scheinschwangerschaft: 
  • die Häsin verhält sich bereits zu Beginn der Scheinschwangerschaft sowohl zu ihren Partner (oder Gruppe) als auch evtl. zum Halter ungewöhnlich aggressiv. (Vertreibung von gemeinsamen Futter & Schlafplätzen etc.)
  • Sie verhalten sich während der gesamten Dauer sehr nervös, unruhig und knurren evtl. vermehrt.
  • Gewichtsabnahme (meist nur leichte) kommt auch häufig vor, da die Häsin weniger frisst.
  • Mitunter schwellen die Zitzen an und es kommt zur Absonderung von Milch.
  • Gegen Ende der Scheinschwangerschaft beginnt die Häsin das Nest zu bauen. Sie sammelt dann Heu und legt es an dem ausgewählten Nistplatz  aus. Auch rupft sie sich ihre Unterwolle aus dem Bauchfell heraus um es auszupolstern.
Diese Anzeichen kommen nicht immer vor. Es kann auch sein, dass sie nur unruhig werden, oder weniger fressen aber die Scheinschwangerschaft ohne Nestbau stattfindet. Bei manchen Weibchen fällt gar nichts von allem auf und sie "zickt" nur etwas herum. Das ist sehr individuell und kann sich von Mal zu mal anders gestalten.
Die Dauer beläuft sich auf ungefähr 2 bis 3 Wochen. Innerhalb dieser Zeit werden die Gelbkörper abgebaut. Die Symptome wie Aggressivität oder Nestbau treten erst gegen Ende der Schwangerschaft auf. Wir bekommen also generell nur das Ende einer Scheinschwangerschaft mit.

So kann man seine Häsin während dieser Zeit unterstützen:

Die meisten Scheinschwangerschaften verlaufen sehr harmlos. Mit wenigen Handgriffen kann man es ihr aber so angenehm wie möglich machen.

Wichtig ist Platz zu schaffen. Aufgrund des Verdrängen des Partners oder der restlichen Gruppe sollte man dafür sorgen, dass das Gehege geöffnet / weitläufig ist, so dass sich alle Tiere so gut wie möglich aus dem Weg gehen können. Das Weibchen aus der Gruppe / oder vom Partner zu trennen wird nicht empfohlen und hat Auswirkung auf das spätere Zusammenleben nach der Scheinschwangerschaft (Rangordnung).


Nestbau
Baut die Häsin ein Nest, sollte es niemals weggeräumt werden. Die Häsin gerät dadurch unter massiven Stress, denn sie möchte das Nest bereits vor der Geburt fertig haben und würde immer wieder anfangen ein neues Nest zu bauen. Die Zeit wird ja bis zur vermeintlichen Geburt immer knapper und die Stressauswirkung auf das Tier wäre absolut gegenteilig. Da der Nestbau am Ende der Scheinschwangerschaft beginnt und sich das Verhalten im großem und ganzem dem Ende zuneigt, sollte man es erst wegräumen wenn die Häsin das Nest nicht mehr beachtet. Man merkt der Häsin ja auch an, dass sie wieder zugänglicher und ruhiger wird.


Um der Nervosität / Aggressivität entgegenzuwirken, kann man der Häsin neben qualitativ hochwertigem Futter auch noch beruhigende Kräuter entweder frisch oder - falls es angenommen wird - als Tee reichen. Hier eignet sich vorallem Kamille, Fenchel, Basilikum oder Salbei)

Da die Weibchen im Allgemeinen weniger fressen, sollte auf eine wertvolle Ernährung geachtet werden. Wichtig: Eine zu schnelle bzw. zu große Abnahme bedeutet ernsthafte gesundheitliche Gefahr für Kaninchen deshalb sollte das Weibchen - wenn möglich -vorsichtshalber gewogen werden, damit man bei zu großer Abnahme schnell handeln kann. Evtl. kann man mit Critical Care (Aufpäppelfutter, welches allgemein sehr gern angenommen wird) bei füttern.

Wie viele Scheinschwangerschaften sind normal?

Sofern eine Scheinschwangerschaft nicht öfter als 2 - 3 x im Jahr vorkommt gelten diese als unbedenklich. Erst wenn der Verlauf dramatischer oder langwieriger ist, muss das Tier einem Tierarzt vorgestellt werden, da dann eine ernsthafte gesundheitliche Gefahr für das Weibchen besteht. Zumeist werden erst mal Hormone verabreicht. Die Gabe von Hormonen ist nicht nebenwirkungsfrei und auf Dauer ebenfalls keine Lösung. 

Die Kastration der Weibchen ist nur dann ein Lösungsweg, wenn es zu dauernden Scheinschwangerschaften kommt. Es muss vorher also abgewägt werden und sollte auch nur bei sonst gesunden Tieren vorgenommen werden.

Einmaliges Decken als Lösung für Zukünftige Scheinschwangerschaften?

Natürlich gibt es auch wieder solche die behaupten, dass das einmalige Decken lassen der Häsin erstmalige oder zukünftige Scheinschwangerschaften verhindern. Das stimmt natürlich nicht! Scheinschwangerschaften kommen auch vor, wenn eine Häsin bereits geworfen hat. Eine Vorbeugung dessen gibt es nicht.
Leidet eine Häsin häufig an komplizierten Scheinschwangerschaften wird ihr nicht durch eine richtige Schwangerschaft geholfen. Zumeist liegt hier eine krankhafte Veränderung der Gebärmutter oder Eierstöcke vor. Das sollte untersucht werden. Die richtige Schwangerschaft kann dann zu Fehlgeburten oder zur so genannten Schwangerschaftstoxikose führen. Daran stirbt das Weibchen mitunter.

Solche Gebaren sind nicht nur grob fahrlässig sondern auch unmoralisch. Es führt evtl. auch dazu, dass wieder einmal ein paar Kaninchenbabys im Tierheim landen, weil man sie selbst nicht versorgen kann oder will.

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